Ein Konzertflügel: das Instrument mit Seele

Zuerst ein Bitte an Sie:
Sie werden vielleicht des öfteren gesehen haben daß Menschen, denen Musikinstrumente nichts sagen den Flügel benutzen um Blumenvasen oder aber – viel schlimmer noch – Getränke auf dem Deckel abstellen. Ich möchte gerne möglichst viele Menschen sensibilisieren und sie bitten die Verursacher dieser Unart höflich, aber bestimmt zu fragen, ob die denn wissen, daß es sich um ein Musikinstrument handelt, das sie gerade zweckentfremden. Dabei ist es auch unerheblich ob der Flügel oder das Klavier schon alt oder glänzend neu ist. Nach meiner Erfahrung revidieren dann die meisten schuldbewusst ihre Handlung.
Über die Instrumente:

Klar ist, je besser das Instrument ist, desto mehr Freude hat man am Spiel!
Um Klavierspielen zu erlernen braucht man als Mindestanforderung ein Klavier, das sich auf 440 Hertz stimmen läßt und die Stimmung auch längere Zeit hält. An dieser Stelle haben wir ein Problem mit älteren Klavieren, die gerade einmal 435 Hertz oder tiefer stimmbar sind. Bedenken Sie, daß Ihr Ohr oder das Ihrer Kinder ständig irritiert wäre, zumal Manche ein absolutes Gehör haben! Im Extremfall spielen diese Menschen ein „C“ auf solch einem Klavier, aber in ihrem Ohr klingt ein „H“. Sie sehen, daß es etwas gibt, was wir „akustische Hygiene“ nennen können. In dem Zusammenhang möchten wir Sie auch auf ein interessantes Büchlein von Peter Jona Korn mit dem Titel „Die musikalische Umweltverschmutzung“ aufmerksam machen. Hier allerdings wird die Musik selber beleuchtet, der wir im Alltag begegnen müssen, ob wir wollen oder nicht. Denn wenn wir etwas nicht sehen wollen, dann können wir wegschauen oder die Augen schließen. Weghören und Ohren schließen können wir aber leider nicht.

Wir haben über die Mindestanforderung an ein Klavier nachgedacht, nun wenden wir uns an die hohen Ansprüche:
Gelegentlich sind wir in der glücklichen Lage ein High End Instrument anbieten zu dürfen. Hier handelt es sich um einen neuwertigen Steinway C Flügel, der inzwischen einen Neupreis von 120.000 € hat und hier um weniger als der Hälfte angeboten wird.

https://youtu.be/VPPIMG-wOY0

Prinzipiell muss man sagen, je neuer ein Klavier oder Flügel ist, umso besser!
Viele machen den Fehler zu glauben, daß weil alte Geigen besser und teurer sind als Neue , es sich auch bei Klavieren so verhält.

Flügel sind besser als Klaviere!
Weil der Hammer, der die Saite anschlägt durch die Schwerkraft natürlich nach unten fällt ist klar, daß das besser ist als wenn es durch eine Feder geschieht – wie beim Klavier.

Je größer der Flügel ist, desto besser!
Nehmen wir mal die Bass-Saiten , die mit einem Kupferdraht umspannt sind: sind sie zu dick, dann können sie kaum schwingen und der Klang ist dumpf und auch kurz. Sind die Bass-Saiten aber lang, kann sich ein tiefschwarzer Bass lange akustisch ausbreiten. Hier gibt es eine Obergrenze: wäre die Bass-Saite zu lang, würde sie kaum noch zu dämpfen sein, weil die Saite zu stark hin-und- her schwingt. Somit sind Flügel von der Länge her begrenzt. Oftmals lesen Sie Beschreibungen wie „Konzertflügel zu verkaufen“ und sind enttäuscht, wenn der „Konzertflügel“ dann nur 200cm oder 220cm misst. Verkaufsstrategen wollen mit der Bezeichnung nur das Instrument verbal aufwerten und erklären später es so genannt zu haben, weil man darauf ein Konzert geben kann. Wenn das so schlüssig wäre, könnte jemand auch auf die Idee kommen einen Konzertkamm bei Online-Versteigerungen anzubieten. Ein Konzertflügel, der den Namen verdient, beginnt ab 260cm und endet bei 310cm.
Wir von der Ersten Wiener Klavierschule denken, daß die Topmarke bei Konzertflügeln das Wiener Fabrikat Bösendorfer ist. Auf ähnlichem Niveau darf man Steinway & Sons oder Fazioli hören. Die Neupreise bei diesen „State of the Art“ – Flügeln liegen zwischen € 120.000 und € 180.000. Sonderanfertigungen können noch wesentlich teuerer ausfallen.

Es muss aber nicht immer nur Bösendorfer, Steinway oder Fazioli sein!
Andere Hesteller bauen auch hervorragende Instrumente.

Alphonse Sauer

Es gibt auch die Möglichkeit einen Flügel komplett neu rennovieren zu lassen:

Eine interessante Adresse, wenn man seinen Flügel renovieren möchte.

 

Edwin Fischer, der Lehrer meines Lehrers:
https://www.facebook.com/andrea.bambace/videos/10210141040589941/

Kurzbeitrag

 
Bruno Seidlhofer

Born: September 5, 1905 – Vienna, Austria
Died: February 19, 1982 – Vienna, Austria

The Austrian pianist and a celebrated professor for piano, Bruno Seidlhofer, studied the organ, cembalo, piano, violoncello and composition with Franz Schmidt in Vienna, but he was also closely associated with the “Wiener Schule” around Arnold Schoenberg, especially with Alban Berg.

In 1938 Bruno Seidlhofer arranged J.S. Bach’s Kunst der Fuge (BWV 1080) for piano à quatre mains. From that year on, until 1980 (more than four decades), he taught the piano (and early on the organ) at the Wiener Musikakademie (now: Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien, University of Music and Performing Arts Vienna). During part of this period, he also taught at the Hochschule für Musik in Cologne. In 1943 he was appointed Professor. From 1939 to 1951 he was the leader of the cembalo class there as well. Among his pupils were:
Carmen Graf-Adnet, Luna Alcalay, Martha Argerich, Raffi Armenian, Sorina Aust-Ioan, Geir Henning Braaten, Rudolf Buchbinder, Arnaldo Cohen, Jacqueline Divenyi, Cynthia Floyd, Nelson Freire, Hans Graf, Walter Groppenberger, Friedrich Gulda, Alexander Jenner, Jaques Klein, Anton Heiller, Karin Merle, Claudia Hoca, Daniel Pollack, Gerhard Rühm, Alphonse Sauer, Maria-Regina Seidlhofer and Lars Sellergren, Oliver Sörensen, Dieter Weber, Augusto Borromeo, Paul Badura Skoda, Verena Pfenninger, and many others.

Bruno Seidlhofer was invited to give master-classes at universities all around the world, e.g. in Brazil, Japan, Scandinavia, Italy. He acted as a jury member of the most important competitions, e.g. in Moscow, Geneva, Vienna and Warsaw. He got close friendship with Russian piano teacher Heinrich Neuhaus who was very touched by Seidlhofers Bach Interpretations in a way that he recommended it to all his students.

On his retirement, Bruno Seidlhofer went to live in Anger, a small town in Steiermark. He was married to Maria-Regina Seidlhofer, who acted as assistant in many of his master-classes. (His widow wasn’t Regina Seidlhofer, but Setsuko Tanaka – one of his japanese student. When they have married Bruno had been 72 and Setsuko, he called her „Zucki“ had been 27 years old; Remarked by Alphonse Sauer). At his death, many of his former pupils commemorated his life and work by subscribing to a fund for a new organ in the parish church of Anger, near which he is buried. In 2002 this organ was officially named the „Bruno Seidlhofer-Orgel“.

Heinrich Neuhaus

Der legendäre russische Pianist und Klavierpädagoge Heinrich Neuhaus hatte einen Sohn, der Stanislaus hieß und auch Pianist geworden ist. Heinrich Neuhaus hatte nie von ihm gesprochen. Wie kam es?

Dieses Porträt zeigt Stanislaus Neuhaus, einen Künstler von höchster Sensibilität.
Ich hatte das Glück gemeinsam mit Bruno Seidlhofer Stanislaus Neuhaus zufällig in einem China-Restaurant in der Wiener Burggasse treffen zu dürfen und das Mittagessen einzunehmen. Er war eine sehr liebenswürdige Persönlichkeit.

Alphonse Sauer