Pandemie und Kunst


Das Schicksal der Künstler vor dem Hintergrund der Pandemie

Schriftsteller können weiter schreiben und kreativ sein. Die Bücher sind nicht infektiös, höchstens im positiven Sinne.

Kunstmaler und Kunstphotografen können weiter kreativ sein und ihre Werke veräußern.

Film- und Fernsehschauspieler sind in der Lage weiter zu arbeiten und im Kino oder Fernsehen zu glänzen.

Aber anders ist die Situation für Theaterschauspieler. Sie haben quasi Berufsverbot.

Und was machen Musiker?

Klar, sie können und müssen sogar weiter üben, aber welche Perspektiven haben sie? Ähnlich wie Theaterschauspieler lebt diese Gattung vom interaktiven Austausch mit demPublikums.

Bevor der Hollywoodstar Antony Quinn Filme machte war er Theaterschauspieler und verriet das Geheimnis seiner Bühnenausstrahlung. Er beobachtete hinter dem Vorhang das Publikum und sog deren Energie auf um dann bei der Vorführung diese wieder an das Publikum zurück zu geben! Schon ist die Verschmelzung des Publikums mit den Künstlern da.

Genau das ist das Spannende und nicht zu ersetzende Phänomen von Life- Konzerten. Alternativen gibt es dazu nicht. 

Der verzweifelte Versuch künstlerisch zu überleben indem Online Konzerte oder Studioaufnahmen angeboten werden sind die letzten Zuckungen einer Spezies, die wie kaum eine andere unsere Kultur repräsentieren.

Wohin wird die Reise gehen? Massenveranstaltungen in Konzerthallen mit Tausenden Zuschauern wird es bis auf unabsehbare Zeit nicht mehr geben. Um beispielsweise einige zu nennen: Berliner, Kölner, Essener oder Elbphilharmonie, Der Wiener Musikverein oder Konzerthaus, Concertgebow Amsterdam, Herkulessaal München, Wigmore Hall und Albert Hall in London, Carnegie-Hall in New York werden verwaisen und kosten nur Geld im Unterhalt. Leider lebt Isaac Stern nicht mehr, der zuletzt das traditionsreiche Konzerthaus rettete. Vielleicht erleidet die Carnegie Hall ein ähnliches Schicksal wie der Bösendorfer Saal in der Wiener Herrengasse? Hier konzertierten einst Johannes Brahms, Franz Liszt und Frédéric Chopin. Nach dem Krieg musste das Gebäude einem hässlichen Hochhaus weichen, obwohl es völlig unversehrt den Krieg überstanden hatte. Ein Skandal des Wiener Denkmalamtes. Da haben sich Beamte bestechen lassen.

Vielleicht kommen wir zurück auf die Tradition im 19. Jahrhundert, als hauptsächlich Salonkonzerte von privater Seite organisiert wurden?

Vorstellbar sind solche Haus – bzw. Salonkonzerte mit höchstens 50 Zuschauern. Der Kammermusiksaal der Ersten Wiener Klavierschule hat 60 Personen Fassungsvermögen und würde sich mit Größe und durch die besondere Atmosphäre anbieten.